Karneval des Schreckens
Vergangenen Rosenmontag kam es im Verlaufe des Festumzuges zu einer Panik. Der Auslöser waren drei stark kostümierte, verweste, teilweise skelletierte Gestalten, die sich unter den Rosenmontagszug gemischt hatten und die Teilnehmer sowie Zuschauer in Angst und Schrecken versetzten. Die Bilanz: 16 Tote und unzählige Verletzte.
Ein Augenzeuge gegenüber der Spinner-Bild: "Sie kamen aus einer Seitengasse. Bekleidet waren sie mit zerrissenen Lumpen. Auf dem Kopf trugen sie prächtige Kronen. Zuerst habe ich gedacht: Was für eine originelle Maskerade? Endlich mal etwas anderes. Bis ich dann diesen infernalischen Gestank bemerkte, der von den drei Leuten ausging. Da habe ich genauer hingeschaut und bemerkt, daß die Leute gar keine Gesichter hatten. Unwillkürlich mußte ich bei dem Anblick gleich an den Film, Die Nacht der reitenden Leichen denken. Aber die waren ja zu Fuß, und außerdem war es hellerlichter Tag. Mir wurde klar: Das sind echte Zombies, Untote, die Terror machen wollen. Da habe ich einfach mein Bier fallen lassen und bin losgerannnt."
Wie sich dann herausstellte, handelte es sich bei den drei unappetitlichen Karnevalisten um die heiligen drei Könige. Erst mit Hilfe des bekannten Exorzisten, Lutz I. Verbottich konnte dem Terror ein Ende bereitet werden. Spinner-Bild befragt den mutigen Geistlichen zu den Hintergründen der Zwischenfälle.
S.B.: "Herr Verbottich, wie konnte es zu diesem Debakel kommen? Das Ansehen des Kölner Karnevals hat dadurch schweren Schaden gelitten."
Verbottich: "In der Tat ist uns dieser Vorfall äußerst peinlich. Der Vatikan hat die volle Verantwortung übernommen und wird für die entstandenen Schäden aufkommen. Irgendwie muß es Kaspar, Melchior und Balthasar mit vereinten Kräften gelungen sein, den Sarkophag in der Krypta des Kölner Domes von innen aufzubrechen und auf diese Weise zu entkommen."
S.B.: "Wie gelang es ihnen, die Heiligen wieder zur Raison und zurück in den Sarkophag zu bringen?"
Verbottich: "Gleich nachdem ich den Anruf des Bischofs erhalten habe, habe ich meinen Kanister mit Weihwasser betankt und mich auf den Weg in die Kölner Innenstadt gemacht. Dort fand ich die heiligen Männer in einer Schenke an der Theke. Sie waren schon gehörig betrunken, stanken fürchterlich und begrüßten mich mit einem fröhlichen < Alaaaaf! Na, du alte Pfaffensau! >. Da habe ich den Jungs erst einmal einen kräftigen Schluck Weihwasser eingeschenkt, woraufhin sie unverzüglich wieder zur Vernunft kamen."
S.B.: "Was bewog die Könige zu dieser Eskapade, wo sie doch so lange geruht haben?"
Verbottich: "Die sind einfach einem Irrtum aufgesessen. Sie haben den Karnevalslärm gehört, und sich gedacht, das sei der jüngste Tag und somit höchste Zeit aufzustehen. Man darf es ihnen nicht verübeln, daß sie ihre Wiederauferstehung ein bißchen feiern wollten. Nachdem ich sie aufgeklärt hatte, sind sie, wenn auch etwas unwillig murrend, in die Gruft zurückgeschlurft."
S.B.: "Mehrere Zeugen wollen beobachtet haben, wie die drei Könige Frauen unsittlich berührt haben. Wie vereinbart sich das mit ihrer Heiligkeit?"
Verbottich: "Ich verurteile schon seit Langem die zu freizügige Kostümierung der jungen Mädchen auf dem Karneval. Das ist doch einfach unanständig. Und man muß sich vor Augen halten, daß sie schon 2000 Jahre im Sarg verbracht haben. Das kann die allergrößte Heiligkeit mürbe machen. Hier darf man den rüstigen Männern keinen Vorwurf machen."
S.B.: "Hat der Vatikan jetzt Vorkehrungen gegen ein wiederholtes Auftreten solcher Irrtümer getroffen?"
Verbottich: "Es wurde angeordnet, daß der Sarkophag zugeschweißt, und erst am jüngsten Tag wieder geöffnet wird."
S.B.: "Vielen Dank für dieses Gespräch, Herr Verbottich."